Zweisam.de-Beziehungsexperte Dr. Stefan Woinoff verrät, wie man loslassen kann, um innerlich wieder frei und glücklich zu werden
München, 28. November 2019 – Fast jeder hat im Laufe seines Lebens mehrere Liebesbeziehungen – mal längere, mal kürzere. Am Ende heißt es Abschied nehmen – von der gemeinsamen Zeit und von einem Menschen, den man einmal geliebt hat oder vielleicht noch liebt, und nicht selten gehen mit der Trennung Verletzungen und Trauer einher. Dieser sollte man sich stellen, um innerlich wieder frei und glücklich zu werden, weiß Psychotherapeut und Zweisam.de-Beziehungsexperte Dr. Stefan Woinoff. „Was man als verletzend wahrnimmt, ist hochindividuell. So finden Männer meist den körperlichen Seitensprung ihrer Partnerin viel verletzender als den emotionalen, bei Frauen ist es häufig umgekehrt.“ Doch nicht nur Seitensprünge hinterlassen tiefe Wunden, auch Respektlosigkeiten und Demütigungen über lange Zeiträume lassen sich mit der Trennung nicht einfach wegwischen. „Denn hinter wiederkehrenden Konflikten versteckt sich häufig das Gefühl, nicht wertgeschätzt und nicht gesehen zu werden“, so Woinoff. „Zum schmückenden Objekt oder finanziellen Dienstleister degradiert zu werden, ist ein massiver Angriff auf das Selbstwertgefühl.“ Umso wichtiger sei es dann hinzuschauen, wo es weh tut und warum.
Nach der Beziehung ist vor der Beziehung
Um frei zu sein für eine schöne Singlezeit oder gar eine neue Liebe, sollte man mit der alten Beziehung abgeschlossen haben. Gerade wenn man noch Groll hegt, kann das sehr blockierend sein, weiß Psychotherapeut Woinoff: „So lange man Wut und Rachegelüste hat, ist man noch in einer intensiven, aber negativen Beziehung mit dem anderen. Erst wenn man verzeiht und loslässt, ist man unabhängig. Doch häufig kommt mit dem Gefühl der Freiheit auch erstmal ein Gefühl der Einsamkeit. Das ist nicht schön, und davor haben viele Menschen Angst. Doch da muss man durch: Das Vergeben und auch die Leere danach sind wichtig, um Platz zu schaffen für eine neue Liebe.“ Für diesen inneren Reinigungs- und Reifeprozess empfiehlt der Zweisam.de-Experte:
- Sortieren: Raus aus dem Gedankenkarussell
Zunächst sollte man seine Wut und Gedanken sortieren: „Ich rate, der Ex-Partnerin oder dem Ex-Partner einen Brief zu schreiben, zunächst ohne die Absicht, diesen auch wirklich abzuschicken (was man später aber immer noch tun kann). In diesem Brief sollte man sich ohne Zensur den Frust von der Seele schreiben. Schreiben ist ein reinigender Prozess: Die Gewissheit, dass man alles aufgeschrieben hat, kann das Gedankenkarussell anhalten, so dass die negativen Gedanken im Alltag nicht mehr stören. Sie werden im übertragenen Sinne erst in einer Kiste und die dann in einem Schrank verstaut.
- Aufräumen: Akzeptieren und Vergeben
Dem anderen vergeben fällt häufig schwer, insbesondere, wenn man vielleicht seine eigene Mitschuld erkennt (ich habe mich so behandeln lassen). Erkenntnis ist aber der erste Weg zur Besserung. Ist die Verbindung zur Ex oder dem Ex toxisch, sollte man – sofern möglich – auf kalten Entzug gehen. Sind Kinder im Spiel, lässt sich der Kontakt nicht einfach abbrechen. Hinzu kommt: Ein harter Schnitt fällt oft so schwer, weil wir Gewohnheitstiere sind. Und so sehnen sich manche nach der Ex-Beziehung zurück oder halten den Kontakt noch am Köcheln, denn die Gewohnheit gibt auch Halt. Selbst wenn sie mit negativen Erfahrungen verbunden ist, denn mit denen kennen wir uns zumindest aus. Wer sich wertlos fühlt und vielleicht sogar denkt, er habe nichts Besseres verdient, der sollte seinen Eigenwert wieder spüren lernen. Am besten, man vermeidet Energiesauger und umgibt sich mit Menschen, die einen schätzen und lieben. Und je stärker unser Selbstwert ist, desto besser können wir dann akzeptieren, was war, und vielleicht sogar vergeben. Rache ist emotionale Schwäche und Vergeben ist ein Akt der Stärke.
- Mentalen Notfallkoffer packen
Vergeben heißt nicht, dass man auch vergisst. Selbst wenn man die negativen Gefühle weitestgehend sortiert und aufgeräumt hat, so können sie immer mal wieder hochkommen. Dann hilft es, sich die ungeliebten Eigenschaften des anderen vor Augen zu führen, um dann erleichtert fest zu stellen, dass man es hinter sich hat. Und vor allem: Dass man sich das in der nächsten Beziehung nicht mehr antun wird.
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