Beziehungsexpertin Dr. Katharina Ohana nimmt gängige Selbstzweifel unter die Lupe und zeigt, wie man diffuse Ängste auflösen kann
München – 15. Oktober 2019 – Eine schöne Partnerschaft steht bei den meisten ganz oben, wenn es darum geht, was einen glücklich und zufrieden macht im Leben. „Das Bedürfnis, einen Menschen zu haben, mit dem wir über alles reden können, mit dem wir Zärtlichkeiten austauschen, lachen und gemeinsam reisten können, ist natürlich und sollten wir absolut ernst nehmen. Wir sind Beziehungswesen!“, sagt Tiefenpsychologin Dr. Katharina Ohana. Und obwohl es in Zeiten von Online-Dating noch nie so einfach war, mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten, fehlt es manchen am Mut, ihr Glück selbst in die Hand zu nehmen. Warum? „Gerade, wenn man aus einer langjährigen Partnerschaft kommt und sich aus der Übung fühlt oder vielleicht sogar verlassen worden ist, sind Selbstzweifel ganz normal“, so die Zweisam.de-Beziehungsexpertin. „Man darf sich verraten fühlen und im Vertrauen erschüttert, aber bitte nicht entwertet“, betont sie. Trotzdem denken viele, sie seien vielleicht nicht schön genug oder interessant genug. „Meist sind diese Ängste eher diffus, und gerade darum so mächtig“, erläutert die Expertin. „Hier hilft ein ehrlicher Blick auf sich und die eigenen Erwartungen. Wen oder was suchen wir denn, um schon im Vorhinein zu denken: Da reiche ich nicht ran? Das Hinterfragen der eigenen Traumvorstellungen vom Partner schafft Klarheit und die brauchen wir, um unseren Möglichkeiten selbstbestimmt zu begegnen.“
Doch wo und wie anfangen mit der Selbstreflexion? Beziehungsexpertin Dr. Katharina Ohana empfiehlt diese vier Fragen, die sich jeder stellen sollte, um mehr Selbstvertrauen zu bekommen:
- Was sind meine Stärken?
Wenn man einmal alles auflistet, was man gut kann und worauf man stolz ist, wird man vermutlich erstaunt sein, was hier alles zusammenkommt. Das darf einfach alles sein, zum Beispiel: Ich habe ein gemütliches Zuhause oder kann gut Kochen, ich bin bei der Scheidung fair geblieben oder ich habe gute Freunde. Ich kann gut Autofahren, habe einen ganz eigenen Kleidungstil, bin keine Zicke oder ich habe ein gutes Verhältnis zu meinen Kindern. Sich dies einmal vor Augen zu führen, stärkt das Selbstwertgefühl. Denn vieles fällt als „selbstverständlich“ hinten runter und das ist es keineswegs.
- Was will ich?
Jeder ist für sein Glück und seine Zufriedenheit selbst verantwortlich. Daher sollte man sich zu Beginn der Partnersuche ganz genau fragen, was man sich von der zukünftigen Partnerin oder dem Partner wünscht. Was nicht funktioniert sind Gedanken à la: Er soll „toll“ sein oder „interessant“. Klar, sollte einem die neue Liebe gefallen, aber nebulöse Wunschvorstellungen müssen mit konkreten Inhalten gefüllt werden. Konzentriert man sich auf charakterliche Kriterien und Wertvorstellungen, ist die Wahrscheinlichkeit ungleich höher, jemanden zu finden, der wirklich passt. Ein Beispiel: Bin ich selbst „interessant“ (was immer das dann konkret ist: belesen, politisch interessiert oder sportlich), darf ich auch einen interessanten Partner erwarten. Will ich hingegen keinen trägen Partner, dann sollte ich auch selbst nicht träge sein. Ein realistischer Blick auf sich ohne Unter- oder Überbewertung schafft immer Selbstsicherheit.
- Was will ich nicht (mehr)?
Manchmal ist es leichter, all das aufzuschreiben, was man nicht möchte, um Klarheit zu finden. „Das tue ich mir nicht mehr an“, ist eine Zauberformel, wenn wir aus alten Mustern ausbrechen wollen. Dann tritt plötzlich das in den Vordergrund, was für den Alltag einer guten Beziehung wirklich wichtig ist wie Treue, Ehrlichkeit oder Gelassenheit und Humor. Diese Erkenntnis kann sehr befreiend sein! Beispiele dafür, was man vielleicht nicht mehr sucht: Eine sexy Frau, die mich aber verändern will oder immer recht hat. Oder einen Mann, der mein Leben finanziert oder meine Probleme löst, aber dafür alles bestimmen will. Besonders in der zweiten Lebenshälfte sagen Frauen häufig: Ich habe keine Lust mehr, eine Hausfrau Plus zu sein! Wer erwachsen behandelt werden will, sollte erwachsene Erwartungen an den Partner haben.
- Wie sehe ich aus?
Gerade Frauen sind es von klein auf gewohnt, beurteilt zu werden – vor allem auch optisch. Nicht selten führt das zu einer negativen Selbstwahrnehmung. Dann heißt es: raus aus der Opferrolle! Denn ob jemand die oder der Richtige ist, hängt ohnehin nicht in erster Linie von der Optik ab. Und je älter man wird, desto mehr tritt das Äußere zugunsten innerer Werte und Lebenserfahrung in den Hintergrund. Zudem relativiert gerade das Älterwerden die ungerechten Äußerlichkeiten, die uns bei der Geburt mitgegeben wurden. Denn unsere Lebensgewohnheiten und unsere innere Einstellung haben einen großen Einfluss auf unsere Optik, unsere Ausstrahlung und unser Charisma und darauf, wie wir das bei anderen wahrnehmen. Gut zu altern ist eine Kunst, die man weit mehr selbst in der Hand hat, als das eigene Aussehen in der Jugend. Manchmal ist der Aufbruch in eine neue Partnerschaft deshalb auch der Aufbruch in eine neue Selbstsicht.
Fazit: Innehalten und das Selbstbild überprüfen
„Ganz gleich, um welchen Bereich im Leben es sich handelt, der nicht rund läuft, meist hakt es daran, dass wir mit unserem Selbstbild und unserem Selbstwertgefühl kämpfen“, fasst Ohana zusammen. Deshalb sei es so wichtig, sich diesen Moment der Reflexion zu nehmen und das erlernte Selbstbild zu relativieren und Unsicherheiten zu hinterfragen, um dann gestärkt und mit klarem Blick weiter gehen zu können.
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