Zweisam

Dating in den Wechseljahren: Q&A zum Weltmenopause-Tag am 18. Oktober

18. Okt. 2023

Die Symptome der Wechseljahre können das Dating 50+ noch einmal besonders beeinflussen. Zudem kann es herausfordernd sein, beim Dating persönliche Themen anzusprechen. Dabei sollten die Wechseljahre kein Tabu sein – weder für uns selbst, noch für potentielle Partner*innen.

Immerhin sind in Deutschland ca. 6,2 Mio. Frauen zwischen 45 und 55 Jahre alt* und gehen durch diese Transformation. Natürlich ist das Empfinden der Wechseljahre – wie auch die Vorlieben beim Dating – bei jeder Frau individuell. Genau deswegen sollten wir uns umso mehr mit dem Thema beschäftigen.

Anlässlich zum Weltmenopause-Tag am 18. Oktober 2023 hat Zweisam mit Susanne Liedtke, Dipl. Oecotrophologin und Gründerin von NOBODYTOLDME, über Dating in der Menopause gesprochen. Hier räumt die Expertin für die Wechseljahre mit zahlreichen Vorurteilen gegenüber der Menopause auf und erklärt, wie sich die Phase im Leben einer Frau auf das Dating-Leben auswirkt.

Haben die Wechseljahre ein Imageproblem?

Leider ja und zwar im westlich geprägten Kulturraum schon seit immer. Und das betrifft nicht nur die Wechseljahre, sondern auch die älter werdende, nicht mehr fruchtbare Frau. Die gilt zu Unrecht als nicht mehr so attraktiv und auch anstrengend. Anders als älter werdende Männer, die um die Fünfzig gut gereift sind, wie guter Wein. Aber, wir stehen an einer Zeitenwende. Frauen über 40 melden sich in Social Media zu Wort, sie zeigen sich mit ihren grauen Haare, ihrer Körperlichkeit und ihrem neuen Selbstverständnis. Und damit werden auch die Wechseljahre neu bewertet und als das umgedeutet, was sie eigentlich sind: eine notwendige Transformation. Befreit vom monatlichen Periodenschmerz, von der Einnahme der Pille, und vom Gefallen Wollen, geben uns die Wechseljahre die Chance, unser Leben spätestens ab jetzt komplett nach unseren Vorstellungen zu leben.

Dating in der Menopause – perfekter Zeitpunkt oder anstrengend, zusammenzubringen?

Das kommt darauf an. Wenn wir gut für uns selber sorgen, klar sind, in dem, was wir wollen, und das auch kommunizieren, dann ist es der perfekte Zeitpunkt. Denn wir leben spätestens jetzt das Leben, was wir leben wollen, sind freier von Konventionen und sortieren viel schneller in “gut für mich” und “kann weg”. Ein solches Selbstbewusstsein ist attraktiv und zieht Menschen an, die genau das wertschätzen. Wir finden so viel schneller eine Beziehung, die auf Augenhöhe und auf Basis gegenseitigen Respektes gebaut ist.

Anstrengend ist es vor allem dann, wenn wir vom anderen immer erwarten, dass er oder sie uns geben werden, was wir uns nicht selber geben können.

Anstrengend wird es auch dann, wenn wir von Wechseljahresbeschwerden betroffen sind. Seien dies körperliche oder mentale Beeinträchtigungen. Es kann also durchaus eine Herausforderung sein, wenn der eigene Körper einen plötzlich im Stich lässt, weil wir zum Beispiel nicht mehr so schnell feucht werden, wie das früher mal der Fall war. Das macht Angst und dann macht sich möglicherweise Unsicherheit breit. Das muss aber gar nicht sein, denn die meisten Wechseljahresbeschwerden sind gut behandelbar.

Wie kann sich die Menopause auf die Partnersuche auswirken? Was verändert sich möglicherweise?

Der Rückgang von Östrogen und Progesteron und vor allem die Schwankungen dieser Hormone, denen Frauen teilweise in dieser Phase ausgesetzt sind, können uns auf ganz unterschiedliche Weise das Leben schwer machen. Um es aber auch direkt vorweg zu nehmen: nicht jede Frau ist überhaupt betroffen und nicht jede Frau ist in gleicher Weise betroffen.

Aber um mal auf die Herausforderungen zu sprechen zu kommen, denen Frauen durch den Rückgang der Hormone ausgesetzt sein können, sind da zum einen die körperlichen Beschwerden. Dazu gehören schlechter Schlaf, abnormale Blutungen, die allen bekannten Hitzewallungen, Gelenk-/Muskelbeschwerden und das urogenitale Syndrom der Menopause. Und zum anderen können Frauen mental von Gehirnnebel – also Vergesslichkeit, Unkonzentriertheit – und Ängsten bis hin zu Depressionen betroffen sein.

Frauen, die gut für sich sorgen, holen sich hier rechtzeitig Hilfe. Idealerweise bevor sie ins Dating-Game einsteigen. Denn fast alles ist gut behandelbar. Das kombiniert mit einer gesunden Lebensführung sind die besten Voraussetzungen, um mit freudiger Erwartung das Dating zu starten.

Gibt es Vorteile beim Dating in der Menopause?

Absolut. Wir wollen nicht mehr jedem gefallen, es reicht uns, dem oder der einen zu gefallen. Frauen in den Wechseljahren sind bei sich angekommen, sie haben Frieden geschlossen mit ihrem Körper, sie gehen wertschätzender mit ihm um und sie sorgen insgesamt besser für sich. Und das gilt auch für die Partnerwahl.

Wie können Frauen gut mit belastenden Symptomen der Wechseljahre umgehen, während sie daten?

Zum einen investieren Frauen spätestens jetzt Zeit in die Auswahl der Frauenärztin, die sie mit Expertise und Empathie durch diese Lebensphase begleitet. Denn dann halten sich belastende Symptome in Grenzen bzw. kommen gar nicht mehr vor.

Und ansonsten gilt schonungslose Offenheit mit dem Partner oder der Partnerin. Was immer man versucht zu vertuschen – die plötzlich auftretende Hitzewallung, die schmerzende vaginale Atrophie, die momentane Traurigkeit – kommt sowieso heraus. Das richtige Gegenüber zeigt Verständnis dafür. Insofern ist dies auch ein guter Gradmesser für die zukünftige Güte einer Beziehung. Ist der Gegenpart nicht unterstützend, so wird er sich auch bei zukünftigen Herausforderungen ähnlich verhalten.

Hole deine*n Partner*in ab. Wenn das Erleben der Wechseljahre für dich neu ist – nobody told you … – frag dich dann, wie es erst deinem Date gehen muss. Er wird darüber gar nichts bis wenig und dann nur Negatives wissen. Aufklärung über das Thema wird ihm helfen, das Ganze besser einzuordnen.

Und: Humor hilft sicher auch, dem Thema die Schwere zu nehmen.

Ist es hilfreich für Frauen, dem Date gegenüber mitzuteilen, dass sie in der Menopause sind?

Vielleicht nicht beim allerersten Date, aber wenn sich abzeichnet, dass es ernster wird, würde ich es auf jeden Fall ansprechen. Und wer sich da vorher gut beraten lassen hat, für diejenige ist es vielleicht gar nicht mehr so ein großes Thema. Der oder die Partner*in sind ja möglicherweise auch von den Folgen des Älterwerdens betroffen. Nur weil Frauen durch die Wechseljahre gehen, heißt es nicht, dass Männer in der Lebensmitte vor Gesundheit nur so strotzen.

Es hilft sicher auch, wenn der*die Partner*in mit ganz viel Offenheit und Empathie unterstützt, sich selbst über die Wechseljahre informiert und Hilfe anbieten kann. Ein Blick “von außen” ist in jedem Fall sinnvoll, um Beschwerden auch richtig einzuordnen. Wer zudem Verständnis zeigt, wenn die Partnerin Zeit für sich selbst braucht, kann nur gewinnen.

Laut Zweisam Report 2023** ist Sex nur für 28 % der befragten Frauen in einer Beziehung wichtig. Wie wirkt sich die Menopause auf das Sexleben aus? Welche Optionen haben Frauen in der Menopause für ein erfüllendes Sexleben?

Frauen sollten in jedem Fall rechtzeitig kommunizieren, was und wie viel davon ihnen wichtig ist. Sexualität verändert sich ja mit dem Älterwerden – auch für viele Männer.

Frauen, die gerne noch Sex haben möchten, aber die von vulvo-vaginaler Atrophie, häufigen Harnwegsinfekten und Libidoverlust geplagt sind, sollten sich Hilfe holen. Vieles ist gut behandelbar. Keine Frau sollte Schmerzen beim Sex empfinden. Hier helfen niedrigschwellig qualitativ hochwertige Gleitgele mit niedriger Osmolalität oder aber östrogen- und/oder DHEA haltige lokal aufgetragene Präparate für die Vagina. Nach einer dreiwöchigen Intensivkurs und daran anschließender erhaltender Pflege ist die vulvovaginale Atrophie ein Ding der Vergangenheit.

Mit der schwindenden Libido ist es komplexer.

Mythos oder Wahrheit? Kann die Menopause die Orgasmusfähigkeit einer Frau beeinträchtigen?

Ja und nein. Es gibt Frauen, die berichten von gesteigertem Lustempfinden während der Wechseljahre. Jetzt ist ein Orgasmus ja auch etwas sehr Komplexes, bei dem vieles eine Rolle spielt. Was in jedem Fall hilft, ist ein ausreichender Testosteronspiegel, denn der sorgt für die Lust und für gute Durchblutung in Klitoris, Vulva und Vagina. Und bei Frauen, die eine gesteigerte Lust empfinden, kann der Testosteronspiegel eine positive Rolle spielen.

Leider können auch niedrige Östrogenspiegel das Gegenteil bewirken: wir sprechen in dem Fall von vulvovaginaler Atrophie. Die ganze Bikinizone wird dann schlechter durchblutet und das kann sich auch auf die Klitoris auswirken. Es ist dann alles einfach nicht mehr so prall wie in jungen Jahren. Und so kommt es zu Aussagen von Frauen wie dieser hier: “Meine Klitoris ist taub.”

Diese Frauen sollten das Gespräch mit der Gynäkologin suchen und sich mal für drei Monate Testosteron verschreiben lassen, welches transdermal aufgetragen wird. Auch das verschreibungspflichtige Intrarosa, welches DHEA enthält und in die Vagina eingeführt wird, kann helfen, dass der ganze Bereich wieder gestärkt wird. Frauen, die keine Hormone nehmen wollen, können Mönchspfeffer ausprobieren. Wichtig dabei zu wissen: es muss mal über mehrere Monate genommen werden, ist also nicht vergleichbar mit Viagra. Hat dafür auch deutlich weniger Nebenwirkungen.

* Quelle: © Statistisches Bundesamt (Destatis), 2022 | Stand: 03.03.2023 / 16:05:09

** Die verwendeten Daten beruhen auf der von Zweisam beauftragten Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der  909 Personen über 50 Jahren zwischen dem 10.08.2022 und 17.08.2022 in Deutschland teilgenommen haben.

Über Susanne Liedtke:

Susanne Liedtke ist die Gründerin von NOBODYTOLDME. Sie ist Diplom Oecotrophologin und Digitalexpertin. Sie kündigte ihren Job bei Google, um alles über die Wechseljahre zusammenzutragen, was Frauen helfen kann, schneller und besser durch diese Phase zu kommen. Lieber besser vorbereitet sein, als die Augen verschließen und hoffen, dass es einen nicht betrifft. Sie ist Mutter zweier erwachsener Kinder und lebt zusammen mit ihrem Freund in Hamburg.

Weitere Informationen unter www.nobodytoldme.com

Photo Credit: Helen Fischer

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