Dr. Katharina Ohana:
Beziehungsexpertin rät: Sich Zeit geben und Verletzungen verarbeiten / Das Liebes-Aus kritisch hinterfragen
München, 20. September 2018 – ‚Eine neue Liebe ist wie ein neues Leben.’ Ein Sprichwort, in dem viel Wahrheit steckt. Doch bevor es zu dieser neuen Liebe kommt, ist die vergangene Beziehung idealerweise aufgearbeitet. „Wer sich nach einer Trennung unmittelbar in eine neue Partnerschaft stürzt, sollte sicher sein, dass er innerlich wirklich schon frei ist und nicht nur seinen Schmerz betäubt oder das angekratzte Selbstwertgefühl aufpoliert“, sagt Dr. Katharina Ohana, Tiefenpsychologin und Beziehungsexpertin beim Datingportal LoveScout24 Dabei ist es gerade nach dem Scheitern einer Liebe wichtig, sich Zeit zu geben. Im ersten Schritt helfe es, zu akzeptieren, dass da jetzt erst einmal eine Lücke bleiben wird.
Schritt für Schritt: erst einmal Verletzungen verarbeiten
Trauerprozesse gibt es, seitdem es Menschen gibt. Und natürlich kann man niemandem vorschreiben, wie lange der Prozess zu dauern hat, bis die vergangene Liebe verarbeitet ist. Allerdings sollte man sich vor Augen führen: Wenn eine intensive Beziehung zerbricht, fühlt sich das für viele wie ein kleiner Tod an: „Mit der Trennung stirbt auch ein kleiner Teil von einem selbst, Gewohnheiten, Hoffnungsbilder, Zukunftspläne. Schließlich hat dieser Mensch das eigene Leben und den Alltag maßgeblich geprägt. Wir sind nun einmal Bindungswesen. Unser Partner wird ein Teil von uns selbst“, sagt die Beziehungsexpertin. Meist bräuchten Menschen nach einer langen Liebe oder Ehe etwa ein Jahr, um über das Aus hinwegzukommen. ‚Der letzte gemeinsame Sommerurlaub, das letzte Weihnachten ist jetzt genau ein Jahr her’ – solche Gedanken seien vollkommen normal. Man schaut immer wieder zurück. Die Seele müsse verarbeiten, dass man jetzt nicht mehr Teil eines Paares ist. Wichtig sei, sich hier keinen Druck zu machen, denn trauern kann man nicht einfach abschalten.
Bei sich bleiben: Gefühle beachten lernen
Früher oder später kommt eine Zeit, in der es wieder Spaß macht, Leute kennenzulernen und auch zu flirten. „Sobald es intimer wird, merkt man sehr schnell, ob man schon bereit ist, sich wieder auf jemanden einzulassen. „Viele merken im Umgang mit anderen, ob sie dieses ‚Das geht mir alles zu schnell’-Gefühl verspüren‘“, erklärt Dr. Katharina Ohana. Waren die Verletzungen allerdings so groß, dass man jedes Vertrauen verloren hat, sollte man dringend die eigenen Erwartungen und Muster genauer betrachten.
Selbstkritisch hinterfragen: Warum kam es zur Trennung?
Wer unschön verlassen wurde, hat eine Art von Misstrauen und Angst in sich, dass diese Art von Verletzung wieder passieren könnte. Dies sei völlig normal – und gleichzeitig eine Chance, einmal genauer hinzuschauen. Nur so könne man verhindern, wieder in dieselben Verhaltensmuster und Abhängigkeiten zu tappen. Scheitert bei mir eine Liebe nach der anderen, weil ich mir immer denselben Typ Mann oder Frau suche? Kann ich mich selbst nicht richtig auf den anderen einlassen? Habe ich eindeutige Warnungen des anderen wiederholt ignoriert? Waren meiner Erwartungen zu erdrückend? Wo liegt mein Anteil an der Trennung? „Jetzt kann ein wichtiger Selbstreifeprozess angestoßen werden. Denn das einzige, woraus wir lernen, sind Erfahrungen. Wer die Gründe der Trennung selbstkritisch hinterfragt, wird gestärkt aus ihr herausgehen“, weiß Dr. Katharina Ohana. Und in Konsequenz daraus beim nächsten Mal anders an die Partnersuche herangehen. „Wer fügt sich schon mit Absicht dasselbe Leid ein zweites oder drittes Mal zu? Wer genau da hinsieht, wo es wehtut, kommt der Wahrheit meist sehr nah. Und zu dem Schluss: So einen Menschen tue ich mir nicht mehr an“, so die Beziehungsexpertin und Bestsellerautorin (Mr. Right: Von der Kunst den Richtigen zu finden und zu behalten). Liebeskummer hat also auch immer gute Seiten: Wir lernen aus ihm, er markiert einen Neuanfang und birgt die Chance, sich mit den eigenen Beziehungsmustern auseinanderzusetzen. In der Konsequenz daraus wird man eines Tages jemanden treffen, der wirklich zu einem passt.
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